Ich bin katholisch aufgewachsen. Es bedeutet mir was. Vielleicht hab ich mich deshalb mit der Mutter Gottes verbandelt. Und so habe ich fünf A-s im Namen und doch – man nennt mich – maliziös. Also boshaft, hämisch oder giftig. Haben die, die das sagen, mich niemals gesehen? Mein weiches, lächelndes Gesicht? Meinen – nun ja – einst – biegsamen Körper – gar anmutig an einer Ballettstange. Mit der Geliebten im Arm. Mit dem Teufel im Bunde.

Satanisch? Ja Mann! Namensvetter Du! Es war die Rolle meines Lebens! Von den Resten der k.u.k.-Monarchie, über die Hoppesche Republik hin zum Übersee-Oscar. Menschen haben die Begabung, Engel zu werden. Deshalb stehen das und der Leibhaftige oder des Menschen Schatten im Zentrum meines Daseins.

Ich weiß, dass die meisten gern Bruder oder Schwester von Mutter Teresa wären. Doch lernt von meinem Landsmann Sigmund Freud: Der Mensch ist verführbar. Meistens. Dies zu zeigen, bin ich da. Dies zu zeigen. Es ist ein Unterschied. Ich bin immer ich. Auch das stimmt. Vielleicht bin ich ja verführbar, vielleicht… Aber ich bin auch immer der andere. Oder glaubt jemand im Ernst, dass Peer Gynt nicht auch Faust ist oder Faust nicht auch – Ödipus? Spiel oder nicht Spiel. Es ist keine Frage für mich. Es ist mein Leben! All die großen Rollen. Alle. Mir fehlt nichts und keine. Dennoch denke ich inzwischen, dass das Leben noch wichtiger ist als der Beruf. Nur aus dem Leben kann ich lernen! Was soll ich spielen, wenn ich nichts erlebe? Wenn ich beim Schwimmen einen Wadenkrampf kriege, kann ich das irgendwann auf der Bühne verwenden. Theater ist und bleibt geistiger Raum der Schönheit, der Hässlichkeit, der Gedanken, der Phantasie und – des Weiterhelfens. Die Welt ist kompliziert, aber das darf uns nicht entmutigen. Na, wer bin ich?

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Gesendet auf rbbKultur am 24. September 2020,
von Elisabeth Koeppe.