Geschüttelt, nicht gerührt. Wodka-Martini auf 007-Art. Durch Schütteln rühren. Anrühren. Rührstücke erschütteln. Das ist meine Kunst. Alkoholfrei? Tja, weiß man‘s? Die Formel für mein An-Gerührtes ruht fest verschlossen in Wien. In einer stillen Gasse. Wo sie einst erfunden ward. Von einem, der eigentlich eine besonders helle Lichtquelle ertüfteln wollte. Und er reflektierte mit allerlei Reflektierendem – bis ihm reflexartig ein wehmütiges Kopfbild erschien. Er durchlebte nochmals jenen wundervollen Winterabend vor der Basilika von Mariazell. Und baute sich sein kleines Modell. Unter der Glocke der Sehnsucht gibt es keine Umweltverschmutzung, nicht Gier und Mord, nicht Macht und Tod. Keine Eifersucht. Nur Frieden und Stille. Unter der Glocke der Sehnsucht kann jeder träumen. Für zwei Minuten. Dann fällt der Rührstück-Vorhang. Um wieder auf zu leben, so oft der Anzurührende es mag.
Es kann nicht immer Winter sein. Es kann den Sommer nicht im Winter geben. Aber träumen dürfen wir!
Träumen wie die Kinder und – Sammler dieser Welt. Träumen von Sehnsuchtskindertagen, von fernen Landschaften und göttlichen Eingebungen. Schütteln, rühren, sammeln. Auch der Gesellschaftsseismograph Walter Benjamin war von einer wie mir fasziniert. Sammler Benjamin ahnte, dass das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit zum Millionenartikel werden kann. Und hatte Recht. Heute – Fernost. Chinaschüttelrührertour à la Globalisierung. Plastik und am Ende – Algen. Aber echt nur – als Wienerin. Ich beruhige meine Liebhaber. Jeder Sturm im Wasserglas geht vorüber. Schön, dass der Winter… nie zu Ende geht… Na, was bin ich?
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