„Ich bin Erinnerungen treu für immer: Menschen werde ich es niemals sein.“ Das reizte die Männer, die Ungehorsame zu bändigen. In eine Ehe. Und so flatterten die Heiratsanträge an meinen Kopf, nicht in mein Herz. Ich wollte frei sein zu denken. Denken in alle Richtungen war meine größte Lust und meine geliebte Last. Ich begnügte mich als Tochter aus russischen Generalshaus nicht mit irgendwelchen – Männern. Heiratsantrag Nr. 1 – mein philosophischer Religionslehrer. Nr. 2 ein Arzt und Philosoph. Nr. 3 DER Philosoph, der nach meiner Absage – den Willen zur Macht herbei philosophierte und mich beschimpfte: „Diese dürre, schmutzige, übelriechende Äffin mit ihren falschen Brüsten – ein Verhängnis!“ Tja, nicht nur Frauen vergessen ihre gute Kinderstube, wenn man sie brüskiert und verletzt.
Ich war noch immer Jungfrau und blieb es bis 36. Bis ER mir begegnete. Auch ER wollte mich heiraten. Er war süße 21. Und ich – nun doch – bereits verehelicht. Mit einem älteren guten Freund. Unsere Ehe wurde nicht – vollzogen.
Was dies EINE betrifft. So hielt unser Arrangement über vierzig Jahre. Mein Ehemann lebte mit unserer Haushälterin, ich mit meinen Liebhabern außer Haus und auf Reisen. Zurück zu ihm, dem Poeten, dem ich den Namen von René in Rainer änderte. René klang so kraftlos. Aber auch ihn, den empfindsamen Schwärmer, konnte ich auf Dauer nicht ertragen. Er passte nicht in mein Konzept von Freiheit. Am Ende war es Sigmund Freud, der mir die späte Berufung eröffnete. Psychoanalyse. Unübersteigliche Schranken waren für mich eben – harmlose Kreidestriche. Willst Du ein Leben haben, raube Dir’s! Mein opferloses Leben. Na, wer war ich?
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