Die Eltern sitzen immer mit am Tisch. Oder liegen mit im Bett. Sind in uns, neben, vor, hinter. Überall. Und nicht nur die. Auch Bruder, Schwester, Onkel, Tante, Großeltern. Urahnen in Reih und Glied. Und Kinder: geboren oder ungeboren. Die ganze schreckliche Familie. Die ganze schreckliche – Vorstellung. Ein Wahn? Eine Krankheit? Ja, wir nennen es Familie. Es ist gegeben. Es ist – die Ordnung. Meine Ordnung. Ob ich Gott bin? Nicht ganz falsch. Ich denke das manchmal auch. Und gern bin ich‘s und schare meine Jünger in großer Zahl um mich. Früher war ich der Suitbert und gehörte dem Orden der Kongregation der Mariannhiller Missionare an. Wir trugen die frohe Botschaft nach Afrika. Später wollte ich eine richtige Familie, sagte Orden und Zölibat Adieu, und… – missionierte weiter. Eine Familienmission – hier in Deutschland und in der ganzen Welt. Dem Suitbert nahm ich das Suit. Helle war ich sowieso. Intuitiv und charismatisch.

Bewegungen der Seele und des Geistes – die sind es doch wert, dargestellt zu werden. Das machen alle – Künstler. Ich bringe meine Schäfchen in Stellung. Gut aufgestellt, warten wir, was passiert. Dann sage ich: „Da sitzt das kalte Herz“. Oder „wir können unsere Eltern hassen, aber wir werden sie nicht los!“

Antreten, aufstellen, auflösen. Veränderung im Minutentakt. Nach dem Stellvertreterprinzip. Und dann Erleichterung – oder gar – Befreiung. Mama beginnt zu weinen. Papa presst sich die linke Seite und Oma zieht es zur Tür hinaus. Das kommt vom „wissenden Feld“. Das kommt vor der Versöhnung. Das sind die Ordnungen, die ich wiedererschaffe. ICH diskutiere nicht, ich teile Erkenntnisse mit. Ich würdige die Ausgeklammerten. Vor allem – die Väter. Basta. Na, wer bin ich?

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Gesendet auf rbbKultur am 10. Juni 2019,
von Elisabeth Koeppe.