Ich habe ein sehr starkes – Gruppengefühl. Das Gefühl, dass wir gemeinsam stark sind. Das ist doch sehr sozial, nicht wahr? Nachdem wir das jetzt festgestellt haben, dürfen wir ganz unbehelligt – von Unterwäsche träumen. Auch bei Unterwäsche gibt es dieses Zusammengehörigkeitsgefühl. Wunderbar. Wir könnten auch von der Küche schwärmen, die feste Gruppenregeln besitzt. Nehmen wir nur die Müllerin-Art. In Mehl gewendet, in Butter gebraten, Zitrone, Worcestershiresauce und – Petersilie.

Ein köstliches Gruppengefühl. Eine Zusammengehörigkeit auf Müllerin Art. Und wenn die Müllerin auch noch ihre Unterwäsche fein abgestimmt hat, ihren Müllerinbraten ins sich hinein gegessen und vielleicht gar den Müller erfreute, setzt sie sich zufrieden auf meinen Solidarbeitrag im Polsterbereich.

Auch hier will man nicht allein sein. So ein großes Teil kann ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickeln und nach Brüdern und Schwestern schreien. Seien sie auch nicht so groß. Geschwister sind halt oft kleiner. Aber ähnlich. Das haben Geschwister so an sich. Ja, nun. Ich glaub, ich könnte jetzt diesen Schauplatz verlassen. Es weiß ja ohnehin jeder, in welchem Ensemble ich spiele. Und während der Finne oder die Finnin vielleicht schon Setti oder die Briten einfach Set flüstern, schickt der Fußballtrainer die Zweite aufs Feld. Warum die Zweite? ruft der empörte Fan, das kann doch nicht wahr sein! Stopft sich einen Fisch nach Müllerin-Art in den Mund und wirft sich in die kuschlige Gruppe. Vor dem Fernseher. Das ist es. 83 Prozent der Deutschen haben die Große und ihre Kleinen. Gruppengefühl. Sitzen oder liegen egal. Einst war ich nur Verzierung. Ich bin schließlich – Französin! Na, was bin ich?

Sie wollen es wissen? Wir lösen auf unter agentur@jeneweinflow.at

Gesendet auf rbbKultur am 22. März 2019,
von Elisabeth Koeppe.